Eine Ode an die Blutorange

Ich bin großer Zitrusfrüchte Enthusiast. Meine favorisierte Frucht, direkt vor Grapefruits und Limetten ist die Blutorange. Das liegt zum einen daran, dass sie für mich die perfekte Symbiose aus der mir oft zu wässrig und lasch schmeckenden Orange, und der manchmal etwas bitteren Grapefruit darstellt (diese Pflege ich mit Zucker Topping zu genießen um dem etwas entgegenzuwirken). Zum anderen ist das wohl ihrer Exklusivität zu schulden, da sie in Deutschland nur zwischen Mitte Januar und Ende März erhältlich ist, und mir daher nur saisonal den Gaumen vergoldet. 

Ihre rote Färbung erhält die Blutorange durch Anthocyan, einen Pflanzenfarbstoff der durch Nachtfröste in trockenen Gebieten hervorgerufen wird. Meine Lieblingssorte, die Moro Orange, beispielsweise wächst auf den Berghängen des Vulkans Ätna, auf Sizilien. Die meist kalten Nächte und relativ warmen Tage die das süditalienische Klima zu dieser Jahreszeit bestimmen, geben der Blutorange ihren besonderen Geschmack und ihre Farbe. Und auch die über Jahrtausende ausgetretene, fruchtbare Lava aus dem inneren der Erde bietet eine hervorragende Grundlage für den Anbau dieser außergewöhnlichen Frucht. Next Level Gangster Shit quasi.

Seit dem sie mir mein Vater das erste mal im Jugendalter vorsetzte, gehört die Blutorange für mich also am Anfang des Jahres zu jedem gelungen Katerfrühstück, wie der Winterschlussverkauf zum durchschnittlichen Schnäppchendebberli. Und auch als kleine Vitamin C Handgranate für zwischendurch ist sie hervorragend gegen winterliche Krankheitserreger aller art einsetzbar. Der sehr großartige, und sehr sehr tote Hunter S. Thompson meinte mal das zu jedem gelungenen Frühstück zwei geviertelte Grapefruits gehören. Und wenn er das hier noch lesen könnte würde er sich vermutlich wutentbrannt ein paar Pilze klinken und zwei, drei Stunden auf seiner Farm rumballern. Aber ich finde Blutorangen trotzdem geiler.


Back to Top